Skip to main content

Ladestation für E-Autos

Foto: Ruedi Werder, Text: Stephan Imhof und Ruedi Werder.

Seit Mitte Dezember 2021 ist unsere Ladestation in der Tiefgarage in Betrieb. Sie steht unseren Mietern zur Verfügung. Die Beiträge der Benutzer sind vertraglich geregelt.

Die Wohnbaugenossenschaft maettmi50plus betreibt eine PV-Anlage. Wir haben eine EVG (Eigenverbrauchsgemeinschaft) gebildet. Die Mieter kaufen den Strom von der Genossenschaft. Das Laden von E-Autos ist eine weitere Möglichkeit, unseren selbst produzierten Strom zu verbrauchen, statt diesen an die EKZ abzugeben.

Ein erster Mieter hat ein E-Auto beschafft. Er nutzt nun die allgemein zugängliche Ladestation. Diese ist gekoppelt mit unserer Batterie (Lastmanagement). Der Nutzer kann den Smart-Lademode wählen, um möglichst nur den eigen produzierten Strom zu beziehen. Falls das Laden dringlich ist, kann der Nutzer auch den Power-Lademode wählen. Dabei wird EKZ-Strom hinzugekauft, falls nötig.

Der Zugang zur Ladestation erfolgt via App, ist mit ID und Passwort geschützt. Hier wird auch der Strombezug gemessen und wird dann via Nebenkosten dem Mieter belastet werden.

Gebot der Stunde und Energiestrategie 2050

Die Stichworte zum Klimawandel sind: „Weg von fossilen Brennstoffen und nur erneuerbare Energien nutzen“. Wie macht dies maettmi50plus?

Energiestrategie 2050: Die Energiestrategie 2050 des Bundes fordert neben dem Atomausstieg auch Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau der erneuerbaren Energien. In diesen beiden Bereichen kann der einzelne Eigentümer selbst etwas dazu beitragen.

Die Wohnbaugenossenschaft maettmi50plus trug dieser Forderung Rechnung, indem sie beim Bau und bei der Gebäudetechnik 5.3 % Mehrinvestitionen tätigte und nicht nur auf erneuerbare Energien und Effizienz setzte, sondern mit der Regeneration des Erdreichs neue Wege beschritt.

Neubau im Jahr 2015

Bild: BFE 2019 (Energieverbrauch der Haushalte)

Zwei Drittel des Energiebedarfs im Haushalt wird für die Raumwärme benötigt. Deshalb wurde bei der Planung der Gebäude viel Wert auf sparsamen Energieverbrauch und Effizienz gelegt: das heisst gute Wärmedämmung der Gebäudehülle und Ausnützung der technischen Möglichkeiten bei der Gebäudetechnik. Und als Genossenschaft verpflichten wir uns, ausschliesslich erneuerbare Energie zu nutzen.

Kenndaten der drei Gebäude mit 23 Wohnungen

  • Energiebezugsfläche EBF 3350 m2
  • Komfortlüftung, individuell pro Wohnung, einstellbar, mit Feuchtigkeitsrückgewinnung
  • Fussbodenheizung
  • Jedes Gebäude hat eine eigene Heizzentrale mit je 2 Wärmepumpen
  • Auf dem Dach Solarthermie und Fotovoltaik

Heizung und Warmwasser

Unsere Wohnungen werden CO2-neutral und ohne Schadstoffabgabe an die Luft mit Erdsonden-Wärmepumpen beheizt. Das Brauchwarmwasser wird primär über die thermischen Sonnenkollektoren (330 m2) und bei Bedarf mit den Wärmepumpen nacherwärmt. Zusätzlich regeneriert die Solarwärme, welche auf dem Dach mit Solarkollektoren gewonnenen wird, das durch den Wärmeentzug auskühlende Erdreich. Dadurch bleibt die Erdreichtemperatur konstant und sinkt im Laufe der Jahre nicht ab.

Aufgrund der immer über dem Gefrierpunkt liegenden Temperatur kann im Erdsondenkreislauf auf die Beigabe des sonst notwendigen Frostschutzmittels verzichtet werden. Zudem benötigt die Wärmepumpe weniger elektrische Energie, je höher die aus dem Erdreich austretende Temperatur ist. Wir erreichen eine Jahresarbeitszahl JAZ von hervorragenden 5.2 für Heizung und Warmwasser. Damit liegt das Heizungssystem von maettmi50plus 30% über dem von energieschweiz empfohlenen JAZ-Zielwert für Erdsonden-Wärmepumpen von 4.0.

Siehe auch „Solare Saisonspeicherung von Wärme in Erdwärmesonden“, Huber Energietechnik AG (pdf). Dieses Konzept wurde in einem Pilot- und Demonstrationsprojekt des AWEL untersucht und ausgewertet.

Selbst Strom produzieren und verbrauchen

Bild: Ganglinien Stromverbrauch, PV-Produktion und EKZ-Netz

Bereits bei der Erstellung der Gebäude wurde jedes Haus mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet und die südöstlich resp. südwestlich ausgerichteten Dachflächen mit PV-Modulen bestückt (total 29.9 kWp). Mit der damit gewonnenen elektrischen Energie konnten in den ersten Betriebsjahren 20% des Strombedarfs für die Wärmepumpen gedeckt werden.

Um zusätzlich Morgensonne nutzen zu können, erweiterten wir 2018 die PV-Anlage (19.2 kWp) und installierten gleichzeitig eine Solarbatterie mit einer nutzbaren Kapazität von 30 kWh. Diese Stromspeicheranlage erlaubt einen Bezug des tagsüber produzierten Stroms in die Nacht hinein.
Durch die Bildung einer Eigenverbrauchsgemeinschaft wird der selbst produzierte Strom nicht mehr nur für die Wärmepumpen genutzt, sondern fliesst nun auch in alle Wohnungen. Die Eigenverbrauchsquote stieg von 20 % auf 65 %.

Weitergeben von Informationen und Erfahrungen

Die Technik entwickelt sich rasant weiter. Als Genossenschaft fühlen wir uns verpflichtet, unsere Erfahrungen an Interessierte weiterzugeben. So organisierten wir Besichtigungen für Fachleute, Mieter, Genossenschaftern, Behörden und der Öffentlichkeit. 2019 fand eine halbtägige Veranstaltung im Rahmen der Tage der Sonne statt. Zudem ermuntern wir Eigentümer, ähnliche Projekte anzupacken. Es erschienen einige Fachartikel.

Energiefluss

Verschiedene Messstellen liefern uns Daten und ermöglichen die Auswertung der Energieflüsse. Die Resultate werden auch zur weiteren Opitimierung der Anlagen verwendet.

Vorteile für unsere Mieter

Normalerweise hat ein Mieter keinen Einfluss, wie geheizt wird und woher der Strom stammt. Die Mieter von maettmi50plus haben durch unsere Energieanlagen viele Vorteile:

  • Extrem niedrige Kosten für Heizung und Warmwasser
  • Geringere Stromkosten als vom EKZ-Netz
  • Über 50 % ökologisch produzierter Sonnenstrom
  • Auch während dem Hochtarif günstigen Eigenstrom
  • Die Kosten für den ökologische Mehrwert werden nicht zusätzlich verrechnet
  • Einfache Stromabrechnung mit den Nebenkosten

Unsere Wohnungen sind energiebewusst erstellt, nachhaltig und im Betrieb sehr kostengünstig.

Wirksamkeit unserer Energieanlagen

Durchschnittlicher Jahresverbrauch pro Wohnung für Heizung, Warmwasser und Strom: Einsparungen in Abhängigkeit von Wärmepumpe, thermischen Kollektoren, Photovoltaik, Eigenverbrauch und Batteriespeicher.